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Den Himmel Herab Bringen

UNSER WAHRNEHMUNGSVERMOGEN UBEN

 

 

„Über ihn haben wir viel zu sagen, und es ist schwer zu erklären, da ihr am Gehör stumpf geworden seid. Denn in der Tat, obwohl ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, benötigt ihr wieder jemand, der euch von Anfang an die elementaren Dinge der heiligen Aussprüche Gottes lehrt; und ihr seid solche geworden, die Milch benötigen, nicht feste Speise. Denn jeder, der Milch zu sich nimmt, ist unbewandert im Wort der Gerechtigkeit, denn er ist ein Unmündiger. Die feste Speise aber gehört reifen Menschen, denen, die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben zur Unterscheidung [zwischen] Recht und Unrecht.“ - Hebräer 5:11-14

 

    Die obigen Worte des Apostels Paulus waren an die Hebräischen Christen des ersten Jahrhunderts gerichtet. Während sie ihre Sohnschaft akzeptierten, hatten sie Probleme, die Worte Mose und ihrer Propheten mit dem Dienst und der Bestimmung Jesu Christi zu versöhnen. Daher entschloss sich Paulus sozusagen ganz an den Anfang zurückzugehen, um den Hebräern die Entwicklung des heiligen Geheimnisses der Sohnschaft und ihrer himmlischen Hoffnung in einer Weise zu erklären, dass sie es verstehen konnten. Der gesamte Hebräerbrief ist dieser Aussöhnung gewidmet.

 

    In einiger Hinsicht ist eine ähnliche Aussöhnung auch heute nötig. Christen der heutigen Zeit, sogar solche, die ihre Sohnschaft akzeptieren, haben immer noch Schwierigkeiten, die Lehren Jesu mit den Worten der Prophetie zu versöhnen. Und so wie bei den Hebräern ist das Üben des Wahrnehmungsvermögens vonnöten, sodass sie unterscheiden können, was richtig und was falsch ist.

 

    In dem vorangegangen Artikel dieser Serie, betitelt DEN HIMMEL HERAB BRINGEN – Von der Vernichtung absehen hatten wir zum Beispiel einen Gedanken vorgeschlagen, den wir die Möglichkeit der Nineviten nennen. Die Möglichkeit der Nineviten ist die Hoffnung, dass jede vorhergesagte Vernichtung unseres gegenwärtigen Systems der Dinge durch Reue und Werke, die dieser Reue geziemen, abgewendet werden kann genauso wie es im Fall der Nineviten war, von welchem uns im Buch Jona berichtet wird. Der Artikel postuliert, dass unser himmlischer Vater nicht an Vernichtung interessiert ist. Sein wirkliches Interesse liegt in der Errettung, wie Jesus erklärte:

 

„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzig gezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.“ - Johannes 3:16-17

 

    Die meisten der Emails, die wir als Reaktion auf diesen Artikel erhielten, waren sehr wohlwollend. Viele fanden die Möglichkeit der Nineviten erfrischend und in Übereinstimmung mit der liebenden, weisen und barmherzigen Natur unseres himmlischen Vaters, so wie Jesus sie enthüllte. Offen gesagt erwarteten wir nicht, irgendeine Email zu erhalten, die im Gegensatz zu der Möglichkeit für die Nineviten steht, selbst nicht von denen, die uns widersprechen. Wir vermuteten, sie würden sich einfach in Schweigen hüllen. Bisher haben sie das auch getan. Allerdings erhielten wir eine Email eines Bruders, der verwirrt war. Nachfolgend seine Nachricht:

 

Sobald ich euren letzten Artikel las, war ich ein wenig durcheinander. Die Bibel erwähnt keine Reue auf den "letzten Drücker" und ein Hinwenden zum Christus. Stattdessen sagt sie etwas über einen "großen Abfall" von Jesu ursprünglichen Lehren, welcher möglicherweise zu einer Weltreligion des Antichristen während der sieben Jahre dauernden Drangsal und der "Kennzeichnung des Wilden Tieres" führt. Was wäre, wenn Jesu erste Rückkehr eine Entrückung [der Auserwählten] wäre, gefolgt vom Beginn der "großen Drangsal", und dieser "Tag des Herrn" enden wird, wenn Christus für alle sichtbar zurückkehrt (nach sieben buchstäblichen Jahren)? Gewissermaßen nach der Regel "Ein Tag für ein Jahr". Jesus würde dann am Ende der großen Drangsal, direkt im Anschluss an "Harmagedon", sein Königreich hier auf der Erde aufrichten.

 

    Wir sind sehr froh darüber, auf die Email des Bruders zu antworten, da wir vermuten, dass einige unserer anderen Brüder ebenfalls "durcheinander" sind. Der Schlüssel zur Auflösung dieser Verwirrung ist Erkenntnis und Urteilsvermögen. Wir 'dürfen nicht an unserem Gehör stumpf' werden, wie Paulus schrieb. (Hebräer 5:11) Wir müssen in der Lage sein, klare Lehren von Parabeln und Prophetie zu unterscheiden und wir müssen ihre relative Bedeutung verstehen. Wenn wir das tun, wird es einfach sein, alle drei zusammenführen ohne irgendeine zu vernachlässigen. Ebenso wird es uns den Weg zur Möglichkeit für die Nineviten öffnen. Wir werden weiter unten auf die Email unseres Bruders zurückkommen. Zuerst lasst uns aber zwischen Lehren, Parabeln und Prophetie unterscheiden.

 

Klare Lehren, Parabeln und Prophetie

 

    Klare Lehren, solche, die Jesus direkt lehrte, sind bestimmt, den Geist des Menschen aufzuwecken und aufzurütteln, ihn zu bewegen, liebenswerte und ausgezeichnete Werke zu vollbringen. (Hebräer 10:24) Der Inhalt der Bergpredigt ist ein Beispiel für klare Lehren. Klare Lehren haben keine versteckte Bedeutung. Sie sind absolut ehrlich, deutlich und unmissverständlich. Klare Lehren wirken auf den Verstand. Sie vermitteln Erkenntnis. Sie sind logisch, vernünftig, praktikabel und anwendbar. Nachfolgend ein paar Beispiele für klare Lehren:

 

„Hört auf zu richten, damit ihr nicht gerichtet werdet.“ - Matthäus 7:1

 

„Ihr aber, lasst euch nicht Rabbi nennen, denn einer ist euer Lehrer, während ihr alle Brüder seid. Des weiteren nennt niemand auf der Erde euren Vater, denn einer ist euer Vater, der himmlische.“

- Matthäus 23:8-9

 

„Jesus sprach zu ihm: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ - Johannes 14:6

 

    Parabeln (Gleichnisse) sind Lehrwerkzeuge, zu dem Zweck erdacht, klare Lehren zu ergänzen und durch Verleihung eines besseren Verständnisses das geistige Wachstum anzuregen. Parabeln wirken auf den tieferen Sinn, oftmals auch als "das Herz" bezeichnet. Sie vermitteln Bedeutungen mithilfe von Illustrationen und konstruierten Situationen, gewöhnlich Situationen aus dem täglichen Leben des Zuhörers. Klare Lehren und Parabeln gehen Hand in Hand. Parabeln erklären, wie man klare Lehren anwendet. Wir könnten klare Lehren als die kurze Variante und Parabeln als lange Variante bezeichnen. Parabeln sind ergebnisoffen, wodurch ihr Wert und ihre Bedeutung anwachsen können. Somit wird unser Wahrnehmungsvermögen geübt und wir erhalten Einsicht und können vorausdenken, allerdings nicht vorausschauen. Nachfolgend Beispiele von Parabeln:

 

„Ein weiteres Gleichnis legte er ihnen vor, indem er sprach: „Das Königreich der Himmel ist einem Senfkorn gleich, das ein Mensch nahm und auf sein Feld pflanzte; dieses ist tatsächlich die winzigste von allen Samenarten, doch wenn es gewachsen ist, ist es das größte der Gartengewächse und wird ein Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und sich in seinen Zweigen niederlassen können.“ In einem anderen Gleichnis redete er zu ihnen: „Das Königreich der Himmel ist dem Sauerteig gleich, den eine Frau nahm und in drei großen Maß Mehl verbarg, bis die ganze Masse durch-säuert war.““ - Matthäus 13:31-33

 

„Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei der Ankunft so tuend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen.“ - Matthäus 25:45-47

 

      Prophezeiungen sind Ankündigungen über Dinge die in Zukunft eintreffen können oder werden. Ob sie eintreffen werden oder bloß eintreffen können ist abhängig davon, wie jemand auf klare Lehren reagiert. Prophezeiungen verleihen eine Vorausschau, aber nicht notwendigerweise Vorherwissen. Das resultiert daraus, dass es zwei Arten von Prophezeiungen gibt: Erstens buchstäbliche und zweitens verborgene.

 

    Buchstäbliche Prophezeiungen sind direkt und offen. Sie erfordern keine Entschlüsselung oder Interpretation. Sie legen unverwechselbar das Wer, Was, Wann, Wo, Warum zukünftiger Ereignisse dar und manchmal sogar das Wie von diesen Ereignissen. Die Prophezeiung des Jona über die Vernichtung von Ninive ist solch ein Beispiel einer buchstäblichen Prophezeiung. Ein anderes Beispiel von buchstäblicher Prophetie sind die Prophezeiungen von Jesus betreffend der Zerstörung von Jerusalem in den Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas. Jesus sagte es unverwechselbar voraus: Wer - Jerusalem; Was - Vernichtung; Wann - innerhalb der Generation; Warum - Unglaube; Wie - von dem abscheulichen Ding, von dem Daniel sprach. Einzig das Wie war relativ unklar.

 

   Verborgene Prophezeiungen werden in Zeichen und Symbolen gegeben. Ihre Bedeutungen sind absichtlich verborgen, sodass die Leser der Prophezeiung nicht präzise wissen, was bis zu dem Tag passieren wird, an dem die Erfüllung eintrifft. Der Übergeber der verborgenen Prophezeiung verdunkelt sie absichtlich. Solche Prophezeiungen sind keine Puzzles, welche gelöst werden sollen – sie sind verborgen, sodass ihre Bedeutungen bis zum Tag ihrer Erfüllungen nicht offensichtlich werden. Somit sind sie Werkzeuge, erdacht zu dem Zweck, uns wach und wachsam zu halten.

 

„Glücklich der, der laut liest, und diejenigen, die die Worte dieser Prophezeiung hören und die darin geschriebenen Dinge halten; denn die bestimmte Zeit ist nahe.“ - Offenbarung 1:3

 

    Durch das Spähen in Prophezeiungen mit einem offenen Sinn bleiben unsere Erwartungen wach. Aber das "Lautstarke Sich darum reißen", Interpretationen auszuarbeiten ist eine Bemühung, die gegen die Menschheit gerichtet ist, denn sobald wir uns auf eine bestimmte Erklärung festlegen, verschließen wir unseren Sinn und die verborgenen Prophezeiungen können ihren beabsichtigten Zweck nicht mehr erfüllen. Einige Prophezeiungen im Buch der Offenbarung sind verborgen, beispielsweise die Identifizierung der wilden Tiere, die Bedeutung der Schalen des Grimmes Gottes und die zeitliche Abfolge der Ereignisse. Tatsächlich, um die Spannung zu erhöhen, deutet das Buch an, dass einige der Ereignisse bereits zu der Zeit oder während der Zeit, in der Johannes das Buch schrieb eingetroffen sind:

 

„Daher schreibe die Dinge auf, die du gesehen hast, und die Dinge, die sind, und die Dinge, die nach diesen geschehen werden.“ - Offenbarung 1:19

 

    Unsere Generation ist nicht die erste, die versuchte das Buch der Offenbarung zu interpretieren. Generationen vor uns und Generationen vor diesen haben angestrengt in das Buch gespäht. Ein solches Spähen dient einem wertvollen Zweck, solange wir die Interpretationen flüssig und offen gegenüber dem andauernd wechselnden Treiben und der Auffassung der Menschen halten. Wir haben schon allzu oft gesehen, was passiert, wenn feste Interpretationen sich nicht wie erwartet erfüllten.

 

    Zusammenfassend kann gesagt werden: Klare Lehren sind die Dinge, welche wir kennen sollten, um Gott zu erfreuen. Parabeln geben uns Hilfestellung, die klaren Lehren zu verstehen und anzunehmen. Und Prophezeiungen gewähren uns Vorrauschau über den Ausgang, abhängig davon, wie jemand die klaren Lehren anwendet.

 

    Nun, da wir uns im Klaren über die Unterscheidung zwischen klaren Lehren, Parabeln und Prophetie sind, stellt sich die Frage nach der Priorität. Welche von den Dreien – klare Lehren, Parabeln oder Prophetie – hat das größte Gewicht und welche das geringste, wenn es zur Erlösung kommt?

 

    Es sollte offensichtlich sein, dass von den Dreien die klaren Lehren die größte Wichtigkeit besitzen würden, da sie die direkten Lehren unseres Herrn Christus Jesus sind. Klare Lehren sind die direkten Anweisungen, wie wir Gott erfreuen können. Parabeln sind zwar hilfreich, falls wir sie aber nicht hätten, wüssten wir aber dennoch, was zu tun ist. Und falls wir die klaren Lehren anwenden, wissen wir, ungeachtet welche Erfüllungen von Prophezeiungen noch vor uns liegen, dass wir in jedem Fall auf der richtigen Seite stehen, da wir bereits alle Dinge getan haben, um Gott wohl zugefallen.

 

Die Geschichte wiederholen

 

    Es ist Unsinn, der Prophetie das größere Gewicht und die höchste Aufmerksamkeit zu geben, wie uns dies am Beispiel der Nation Israel demonstriert wird. In ihren heiligen Schriften gibt es zahlreiche Prophezeiungen, die den kommenden Retter bezeichnen oder beschreiben. Über diese Angelegenheiten wurde oft gesprochen und sie waren integraler Bestandteil Ihrer Anbetung. Tatsächlich brachten ihre Schriftgelehrten viele Erläuterungen der Prophezeiungen hervor und sahen ihre Interpretationen und Annahmen als genauso machtvoll an, wie das Gesetz selbst. Als jedoch der Retter erschien, waren die Schriftgelehrten und Führer zusammen mit dem größten Teil der Juden nicht in der Lage, ihn wahrzunehmen. Warum? Weil sie mehr Gewicht auf ihre Prophetischen Interpretationen und ihre Traditionen legten als auf die klaren Lehren Mose. (Matthäus 15:3-9)

 

    Hätten sie größeres Gewicht auf die klaren Lehre Mose gelegt, wäre sie empfänglicher für Jesus und seine gute Botschaft gewesen. Moses war ein Organisierer, der die Nation Israel zu einer besseren Lebensweise anhielt, sodass sie befähigt waren, die Lichttragende Nation zu sein, zufolge derer sich alle Nationen segnen würden. (1. Mose 22:18) Aber ihre Schriftgelehrten und Lehrer fügten Mose Worten ihre eigenen Meinungen und Interpretationen hinzu. Sie gingen jenseits dessen, was Mose zur Verfügung stellte und lehrten, diese Zusätze wären als direkte Anweisungen Gottes zu betrachten. Diese Zusätze wurden zu ihren 'Traditionen' welche ihre Erwartungen formulierten und ihr Verständnis von Prophetie einfärbten.

 

    Hatten sie ihr Versprechen erfüllt, strikt den Worten Mose zu gehorchen und weniger Wert auf die Erfüllung menschlicher Anweisungen gelegt, hätten sie Jesus als den Vorausgesagten erkannt; wenn nicht wegen der Art und Weise seiner Ankunft, dann sicherlich durch das, was er während seiner gesamten Dienstzeit tat und sagte. Aber ihr Sinn war verblendet von ihren 'Traditionen'. Sie konnten nicht an ihren Erwartungen vorbei sehen.

 

    Genauer gesagt erwarteten sie einen kriegerischen Held, der ein irdisches Reich auf dem Thron Davids aufrichten, die Römer hinwegraffen und alle Menschen der jüdischen Nation unterwerfen würde. Sie erwarteten, ihre alte Stellung zurückzuerhalten und alle ihre Feinde vernichtet zu sehen. Aber als der Retter kam und Liebe, Barmherzigkeit und Versöhnung mit Gott proklamierte, verwarfen sie den Retter und seine Botschaft. Anstatt errettet zu werden, wurden diejenigen, die ein irdisches Reich erwarteten, im Jahre 70 nach Christus zusammen mit ihrem Tempel vernichtet. Was mussten sie verblüfft sein, dass nicht ihre Feinde es waren, die vernichtet wurden, sondern ihre eigene Stadt!

 

    Warum ist die Christenheit so entschlossen, die Fehler der Judaisten des ersten Jahrhunderts zu wiederholen? Warum rückt sich die Christenheit in das gleiche Licht wie das fehlerhafte und verworfene Volk? Warum verweigert die Christenheit, unseren Herrn als Fürst des Friedens anzuerkennen (Jesaja 9:6) und nicht als einen Kriegstreiber? Und warum sucht die Christenheit immer noch nach einem Königreich Gottes auf Erden anstatt nach dem Willen Gottes bezüglich der Erde, wie Jesus lehrte? (Matthäus 6:9-10) Dies sind Angelegenheiten ernsthafter Betrachtung da wir, falls wir nicht die Lektionen der Vergangenheit lernen, dazu verdammt sind, die gleichen Fehler zu begehen.

 

Der Kurs der Weisheit

 

    Wir glauben, es ist ein weiserer Ansatz, gewissermaßen wieder zum Reißbrett zurück zu gehen. Kehren wir zurück zu den klaren und offenen Lehren Jesu und bauen wir unseren Glauben auf diesem Fundament auf. Nehmen wir den Unterschied zwischen klaren Lehren und Prophetie wahr, entfernen wir uns von den prophetischen Interpretationen welche uns heute gelehrt werden, als wären sie Tatsachen und prüfen wir sie im Lichte des wahren Charakters unseres Gottes und unseres Herrn. Hierdurch wird uns wahres Urteilsvermögen zuteil werden.

 

    Die Intellektuelle Spritzfindigkeit der Menschen steht oft den klaren und offenen Lehren Jesu im Weg und vernebelt unsere geistige Sicht. Um so mehr hat es unsere Generation nötig, das Wahrnehmungsvermögen zu üben. So kann sie in sich selbst Weisheit aufbauen, was sie zu einem genauen Verständnis der Wahrheit führt.

 

    Wir wissen beispielsweise, dass unser Herr der Fürst des Friedens ist. Wir wissen, das Jesus uns lehrte, unsere Feinde zu lieben, nicht sie zu bekämpfen. Und wir wissen, dass Jesus weder ein Heuchler noch Schizophren war. Daher ist jede prophetische Interpretation, die ihn in einem anderen Licht zeichnet, falsch – klar und unmissverständlich. Vielleicht ist die Figur, dargestellt in der Prophetie, nicht Jesus. Vielleicht sind die aggressiven Handlungen nicht buchstäblich zu verstehen. Und vielleicht, ja vielleicht wurde die Prophezeiung manipuliert.

 

    Da wir nicht mit Sicherheit wissen, welche von diesen Dingen passiert sind glauben wir, es ist weiser, von der Prophetie etwas zurückzutreten und unseren Blick auf das zu konzentrieren, was wir mit Sicherheit wissen – dass Gott der Vater eines jedes Menschen ist und dass jeder Mensch unser Bruder ist; dass wir alle Teil einer großen Problemfamilie sind, die vom Weg abgekommen ist. Somit wird unser unbeschreiblich [gütiger] Vater uns in seinem Himmlischen Reich willkommen heißen und wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn alle jene, die von Schlechtigkeit abkehren und ihm dienen wollen, in seine barmherzigen Arme nehmen. Das ist die gute Botschaft vom Königreich!

 

    Nun zurück zur Email unseres Bruders. Du hast eine bunte Auslese aus verschiedenen Biblischen Texten getroffen und daraus ein Szenario erstellt. Teile sind entnommen aus den Büchern Daniel, Thessalonicher, Korinther und Offenbarung. Was du allerdings ausgelassen hast, sind die klaren Lehren von dem Willen und Charakter unseres Gottes und Vaters und seines Christus, wie sie in den Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes zu finden sind. Nachfolgend das, was deine Interpretationen vermuten lassen:

 

1. Das Gott entschied - schon bevor Christus auf die Welt kam - den größten Teil der Menschheit zu     vernichten;

 

2. Das Gott im Voraus entschieden hat, die Botschaft und der Dienst Jesu würden sinnlos sein,           nicht in der Lage, die Aufmerksamkeit des größten Teils der Schöpfung auf sich zu ziehen;

 

3. Das alle Fortschritte der Menschheit in geistigem Verständnis, brüderlicher Liebe und Respekt für     das Leben keinen wirklichen Wert haben;

 

4. Das die Massenvernichtung von Leben und Besitz Gottes Mittel der Wahl ist, seinen Willen zu         vollziehen;

 

5. Das alle gläubigen Christen vor Gottes Krieg gegen den Rest der Menschheit in den Himmel            aufgenommen werden, aber Jesus ein Königreich auf Erden für die Überlebenden aufrichten würde,    welche nicht gut genug waren, um entrückt zu werden;

 

6. Das die Spitzfindigkeiten des Antichristen machtvoller sind, als die gute Botschaft;

 

7. Das Jesus Christus nicht nur ein zweites Mal wiederkommt, sondern auch ein drittes Mal und vor     allen Dingen,

 

8. Das es nichts gibt, was wir tun können, um die erwartete Katastrophe abzuwenden - ungeachtet       wie viele Menschen sich zu Gott wenden.

 

    Dies sind Annahmen und Vermutungen, denen wir nicht zustimmen können. Sie sind einfach nicht in Übereinstimmung mit dem Gott, den uns Jesus offenbarte. Sie sind weder in Übereinstimmung mit dem Charakter Jesu, den er auf Erden zeigte, noch mit den friedvollen und hoffnungsvollen Lehren Jesu. Da deine Interpretation eine Meinung ist, können wir nicht sagen, ob du falsch liegst, da Meinungen weder richtig noch falsch sind. Sie sind einfach Meinungen, zu denen wir alle berechtigt sind. Allerdings solltest du vorsichtig sein, deine Meinung so anzusehen, als wäre sie eine Lehrmeinung, insbesondere im Lichte der Konsequenzen deiner Interpretation.

 

    Und wir hoffen, wir haben dich überredet, deine Meinung zu überdenken und sie auf die Basis der Informationen, die wir weiter oben gaben und auf diese biblischen Lehren zu gründen:

 

„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzig gezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.“ - Johannes 3:16-17

 

„Ich habe euch diese Dinge gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal, doch fasst Mut! Ich habe die Welt besiegt.“ - Johannes 16:33

 

„Und Jesus trat herzu und redete zu ihnen, indem er sprach: „Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden. Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluss des Systems der Dinge.“ - Matthäus 28:18-20

 

„So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und SEINE Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden. Macht euch also niemals Sorgen um den nächsten Tag, denn der nächste Tag wird seine eigenen Sorgen haben. Jeder Tag hat an seinem eigenen Übel genug“ - Matthäus 6:33-34

 

„Brüder, ich betrachte mich selbst noch nicht so, als ob ich ergriffen habe; doch da ist eines diesbezüglich: Die Dinge vergessend, die dahinten sind, und mich nach den Dingen ausstreckend, die vor mir sind, jage ich dem Ziel entgegen, dem Preis der Berufung Gottes nach oben durch Christus Jesus. Lasst uns denn, so viele von uns reif sind, diese Gesinnung haben; und wenn ihr in irgendeiner Hinsicht anders gesinnt seid, wird Gott euch die obenerwähnte Gesinnung offenbaren. Auf jeden Fall lasst uns in dem Maße, wie wir Fortschritte gemacht haben, weiterhin nach derselben festen Ordnung wandeln.“ - Philipper 3:13-16

 

„Haltet euren Sinn auf die Dinge droben gerichtet, nicht auf die Dinge auf der Erde.“ - Kolosser 3:2

 

„Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, dass irgend jemand vernichtet werde, sondern will, dass alle zur Reue gelangen.“ - 2. Petrus 3:9

 

    Ja, dies mögen 'kritische Zeiten sein, mit denen man schwer fertig wird' (2. Timotheus 3:1-7), aber wir dürfen nicht unter denen sein, die 'eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen' (2. Timotheus 3:5) indem wir der guten Botschaft die Fähigkeit absprechen, unsere Welt zu retten. So wie Paulus an Timotheus schrieb:

 

Doch weise die unwahren Geschichten zurück, die verletzen, was heilig ist, und Altweibergeschwätz sind. Übe dich andererseits mit Gottergebenheit als deinem Ziel. Denn die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat. Dieses Wort ist zuverlässig und verdient völlige Annahme. Denn dafür arbeiten wir hart und strengen uns an, weil wir unsere Hoffnung auf einen lebendigen Gott gesetzt haben, der ein Retter aller Arten von Menschen ist, besonders von treuen.“ - 1. Timotheus 4:7-10

 

    Nein, der Vater wünscht nicht, dass irgendwer vernichtet wird, (Johannes 3:16) daher sollten auch wir das niemals tun. Wir sollten unsere Zeit und Energie darauf verwenden, die gute Botschaft zu verbreiten – gute Nachrichten, anstelle Furcht einzuträufeln. Wir können es nicht oft genug betonen. Wie gesagt ist es Irrsinn, dass, wenn wir immerfort das Gleiche tun, dabei ein anderes Ergebnis herauskommt. Wir können nicht vernünftigerweise einen anderen Ausgang erwarten, wie den des jüdischen Systems im ersten Jahrhundert, wenn wir es versäumen, die klaren Lehren Jesu und die untergeordnete Stellung der Prophetie zu erkennen. Wir müssen aus der Vergangenheit lernen, ansonsten sind wir dazu verdammt, sie zu wiederholen. Erinnern wir uns: Es waren nicht die Nationen, die vernichtet wurden, es war das Volk, welches nicht in der Lage war, den Retter und den barmherzigen Zweck des Vaters und seine erhabenen Ideale zu erkennen, welche durch die Person Jesus von Nazareth repräsentiert wurden.

 

    In unserem nächsten Artikel DEN HIMMEL HERAB BRINGEN – Der vollkommene Wille Gottes, setzen wir unser Motto fort. Wir suchen den Ballast des alten Weines aus dem Weg zu räumen und wenden uns mit eifriger geistiger Auffassungsgabe dem neuen Wein zu – dem Willen Gottes für die heutige Zeit.

 

    Wir freuen uns auf eure Kommentare.

 

„Elaia Luchnia“

 

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